Der junge König Friedrich II. schaut in die Ferne. Mit Dreispitz und Gehstock sind schon die Attribute des “Alten Fritz” in der Figur angelegt - doch noch muss sich der 28 Jahre junge Mann nicht auf den Stock stützen. Die Pose zeigt ihn als kommenden starken Mann, der auf dem Weg in den Krieg zum Rendezvous mit dem Ruhm ist und in wenigen Jahren als “Friedrich der Große” in die Geschichte eingeht.
Rund 150 Jahre später regiert Kaiser Wilhelm II., der auch ruhmreich sein möchte. Der Reichshauptstadt Berlin macht er 1901 die “Siegesallee” im Berliner Tiergarten zum Geschenk - eine Ansammlung von Figuren der brandenburgischen und preußischen Herrscher. Die Berliner verspotten die kitschig-patriotischen Figuren, auch die Kunstkritik ist hart: “Malerisch drapierte Mäntel, kühne Helmsilhouetten, gebietende Armbewegungen, protzige Schlächterdarstellungen, bohrende Blicke, Kostümexegesen von Bärenfell bis Hermelinmantel, Krone, Kanonierstiefel […] kaum eine Form ist recht verstanden, keine Silhouette schön: patriotische, schauderhaft verstimmte Blechmusik.”