Liebe Leserinnen und Leser,
große Lieben beginnen ja mitunter holprig und enden schmerzhaft. So war es auch bei Anna und mir. Fast 15 Jahre sind dieses Fahrrad, auf dessen Rahmen groß und in goldenen Lettern mein Name steht, und ich gemeinsam durchs Leben gerollt. Anfangs fremdelte ich noch mit dem riesigen Schriftzug, den mein Vater extra für mich hatte anfertigen lassen, doch dann schloss ich Anna mit jedem Pedaltritt tiefer in mein Herz. Und ja, ich wäre verdammt gerne alt mit ihr geworden.
Doch am Ende schreckten weder Schloss, noch der abgesperrte Hof oder der auffällige goldene Namenszug die Diebesbande. Sie riss Anna des Nachts brutal aus meinem Leben. Und wie so oft am Ende großer Lieben, frage ich mich seitdem oft wehmütig: Wer rollt nun mit ihr durchs Leben?
Einziger Trost: Ich bin nicht allein. Denn
Potsdam liegt seit dem vergangenen Jahr im bundesweiten Ranking der Fahrraddiebstähle auf Platz 5. Mehr als 2300 Mal ist allein 2021 ein Rad nicht nur gestohlen, sondern auch als Diebstahl angezeigt worden,
wie der Leiter der Polizeiinspektion Potsdam jetzt im Hauptausschuss der Stadt vorstellte. Und nun die gute Nachricht: Es gibt Hoffnung - für die Liebe, Anna und mich. Denn die
Polizei ist den Diebesbanden und damit möglicherweise auch meiner Anna auf der Spur.
Vertrauen wir also darauf, dass die Polizei tatsächlich erfolgreich ist. Denn sonst könnten die Diebesbanden möglichweise auch noch die
nächste Idee unseres Oberbürgermeisters zur Rettung des Potsdamer Bürgerservices zu Fall bringen.
Danach sollen künftig Fahrradkuriere die Ausweisdokumente ausliefern…. Doch bei dem Pech, den Potsdam gerade mit seinem Bürgerservice hat, sehe ich schon die Schlagzeile: “Lieferservice vorerst eingestellt - Hälfte der Fahrräder gestohlen”.
Und nun noch zu ein paar harten News der letzten Tage: Gestern jährten sich die
Morde im Oberlinhaus, mit einem Gottesdienst wurde den vier Opfern gedacht. Nach dem Konflikt um das geplante Haus der Demokratie an der Plantage wird zudem
Matthias Dombert, der langjährige Vorsitzende des Fördervereins für den Wiederaufbau der Garnisonkirche,
zurücktreten. Und auch
der Linken-Stadtverordnete Sascha Krämer stellt zwei seiner Ämter in Potsdam zur Verfügung - der Grund:
seine private Beziehung zur Potsdamer Beigeordneten Noosha Aubel (parteilos).
Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich nun einen angenehmen Freitag und einen guten Start ins Wochenende, für das unser Videokolumnist Marcus Ihnen heute übrigens zwei ganz besondere Veranstaltungen ans Herz legt.
Herzliche Grüße
Anna Sprockhoff
Leiterin Lokalredaktion Potsdam