Liebe Leserinnen und Leser,
nicht schon wieder! Dieser Gedanke schießt mir seit kurzem leider viel zu häufig durch den Kopf. Gestern zum Beispiel. Da war das erste, was ich in unserem Team-Chat morgens zu sehen bekam, ein Foto von
Familie Grün. Und auch, wenn ich das Trio eigentlich nicht besonders schön finde, bringt mich ihr Anblick normalerweise für einen Moment zum Lächeln. Dieses Mal allerdings habe ich als erstes den Kommentar “Maaaaaaa-haaaaaaaan, ey” gesehen, den mein Kollege unter dem Foto geschrieben hat - und erst dann erkannt:
Vom Jungen sind ja nur noch die Schuhe übrig, die Figur ganz offenbar zerstört oder gestohlen. Und zack, da schoss es mir zum ersten Mal durch den Kopf: Nicht schon wieder!
Kaffee gab es an diesem Morgen zum Glück genug, auch das Fahrrad überraschte mich nicht mit den üblichen Zickereien und selbst der Nieselregen ließ kurz nach, sodass ich es trocken in die Redaktion schaffte. Doch kaum war ich da, meldete ein Kollege von der
Impfaktion am Treffpunkt Freizeit:
“Lange Schlangen, Impfstopp, frustrierte Wartende” - und da war er zurück, der Gedanke: Nicht schon wieder! Kurz darauf dann zumindest zwei gute Nachrichten. Erstens: Die Nachfrage nach Erstimpfungen in Potsdam steigt stetig. Und zweitens:
Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) will in Potsdam ein ständiges Impfzentrum schaffen.
Mindest-Laufzeit: zwei Jahre.
Voll erwischt hat mich der Blues dann kurz darauf. Denn am Nachmittag kam die Nachricht: Nach dem
Corona-Ausbruch auf der Urologie im Bergmann sind
deutlich mehr Patienten und Mitarbeiter infiziert als zunächst bekannt - und das weckte verdammt ungute Erinnerungen an den ersten Corona-Ausbruch im Frühjahr, bei dem sich 140 Patienten und 208 Mitarbeiter infizierten, 47 Menschen starben. Das Klinikum versichert, alle nötigen Maßnahmen getroffen zu haben. Trotzdem ist der Gedanke da:
Bitte nicht schon wieder!
Sie merken schon, so richtig besinnliche Weihnachtsstimmung will in dieser vierten Welle bei mir nicht aufkommen. Und trotzdem gibt es da jeden Tag irgendeinen kleinen Lichtblick. Gestern Abend hat mir eine Kollegin sogar einen riesen großen Lichtblick beschert und mir einen wunderschönen Adventskalender geschenkt. Ab 1. Dezember können mir also noch so viele “Nicht schon wieder” durch den Kopf huschen, der Morgen wird bis Heiligabend mit dem “Endlich-wieder-ein-Päckchen-auspacken”-Gedanken beginnen.
Liebe Leserinnen und Leser, ich wünsche auch Ihnen viele kleine und große Lichtblicke! Passen Sie auf sich auf und bleiben Sie gesund.
Herzliche Grüße
Anna Sprockhoff
Leiterin Lokalredaktion Potsdam